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Mauke beim Pferd – das Fesselekzem

Wenn der Stoffwechsel entgleist hat das nur wenig mit Matsch zu tun

Zu den ekzemartigen Krankheiten zählt die Mauke beim Pferd, eine Hautkrankheit bei Pferden, die auch als Fesselekzem bekannt ist. Nicht nur Pferde mit Fesselbehang und Spezialrassen leiden unter ihr, sondern sie betrifft im Grunde alle Pferderassen. Die Mauke tritt in der Regel während der Fellwechselzeit, im Frühling oder Herbst, auf. Das Heimtückischan der Mauke ist eine Krankheit, die von heute auf morgen auftaucht, aber dann sehr langlebig ist. Sie tritt durch Bakterien oder Milben in der Haut auf.
 
Mauke ist eine bakterielle Infektion der Haut, beginnend in der Fesselbeuge. Es bilden sich Knötchen, Bläschen und schließlich blutiger Schorf. Der Auslöser sind Bakterien, die durch feinste Hautrisse eindringen. Dabei kann es auch zu Bakterien-, Milben- oder Pilzbefall kommen und so Entzündungen herbeiführen. Es kommt zu einem schmierigen stinkenden Belag. Wird die Mauke chronisch, nimmt die Hautdicke durch Hautwucherungen zu.
 
Der Vorwurf es würde sich als Ursache um mangelnde Stallhygiene handeln, ist an den Haaren herbei gezogen.
Die Hauptursachen von Mauke sind vor allem Fütterungs- und Haltungsfehler. Häufige Nässe, vor allem im Frühjahr , Herbst und Winter reizt die Haut und ebnet so den Weg für Entzündungen. Deshalb tritt die Mauke auch meist im Fellwechsel auf.
 

Mauke beim Pferd – Übersicht

 

Mangelnde Stallhygiene ist nicht die Ursache

Mauke beim Pferd tritt oft im Fellwechsel auf, also im Herbst und im Frühjahr, welche Matsch und Feuchtigkeit mit sich bringen.
Es gibt mehrere Gründe für das Entstehen von Mauke:
  1. nicht bedarfsgerechte Ernährung, schlechte Futterqualität, Süß-, Aroma- oder Konservierungsstoffe
  2. mangelnde Entgiftungsfähigkeit des Pferdes durch Belastung der Leber, wie Impfungen oder Wurmkuren. Die Leber sollte nicht unterschätzt werden.
 
 
 

Überfütterung ist mit ein Problem

Die Zufuhr von Eiweiß, aber auch von Stärke und Fett, unzureichende körperliche Aktivität und Übergewicht tragen zur Entstehung von Mauke bei und machen sie zu einer ernährungsbedingten Krankheit. Das Problem der Überfütterung aufgrund fehlender Mineralisierung ist größtenteils auch eine Frage der Rasse. Schon 1980er war eine streng getreidefreie Ernährung zu empfehlen, aber dafür reichlich Heu. Damals war die Heuqualität jedoch noch mineralienreicher, und eine Mineralisierung mit Spurenelementen, die dem Bedarf entsprach, war noch nicht machbar. Aber Achtung, bereits geringe Mengen Getreide können zu einer deutlichen Verschlimmerung der Mauke führen.

 

Zink ist die Antwort

Mauke tritt oft im oder während des Fellwechsel statt. In dieser Zeit ist der Bedarf an Nährstoffen in Bezug auf Spurenelemente, insbesondere Zink, für die Haut- und Haarbildung besonders hoch. Da die Fütterung immer „gebremst“ werden muss und dadurch oft die Mineralisierung zu kurz kommt, leiden vor allem Kaltblutrassen und Mauke anfällige Pferde und Pferde mit niedrigem Energiebedarf hauptsächlich unter Mikronährstoffmängeln. Mauke ist hier besonders bei Pferden mit Fesselbehang anzutreffen. Auch trächtige Stuten und Senioren sowie Pferde im Wachstum, die einen erhöhten Zinkbedarf haben, sowie Pferde mit erhöhtem Zinkbedarf sind aufgrund längerfristiger Zinkmängel und abnehmender Energiezufuhr anfällig für Mauke. Es sieht so aus, als ob der Nährstoffmangel an Zink möglicherweise der Grund für die Mauke und die damit verbundenen Stoffwechselstörungen und Parasitenbefall sind.
 

Gesund mit Zink

Es lässt sich feststellen, dass eine zusätzliche mindestens zehntägige Kur mit hochdosierten Zink die größten Heilungserfolge mit sich bringt. Die Zinkverfügbarkeit spielt jedoch eine überragende Rolle. Eine tägliche Fütterung von 300 bis 400 mg Zinkchelat pro Tag ist bei der Fütterung von in geeigneter Transportgrundlage (hochwertige Kräuter) ausreichend, um schnelle und erfolgreiche Resultate zu erzielen.
Was Zink ist und wofür es noch alles gut ist, kannst du hier lesen.
 
Zusätzlich bieten sich verschiedene Zusätze an, die sich in der Behandlung von Mauke bewährt haben.
 
Leinöl > entzündungshemmend, reich an mehrfach ungesättigten Fettsäuren, fördert die Hautelastizität
Pferdehanf > reich an Mikronährstoffen, vor allem Zink, zellregenerierend
Seealgenmehl > reich an Mineralien, vor allem Jod und Zink
Brennessel > reich an Kieselsäure, entzündungshemmend, harntreibend
Ingwer, Kurkuma > natürlicher Entzündungshemmer, immunstärkend
Bockshornklee > entzündungshemmend, immunstärkend, abschwellend
Meerrettich > natürliches Antibiotikum
 
Im Frühjahr bietet sich eine Entgiftungskur aus beispielsweise BrennesselLöwenzahn und Birkenblättern an.
Auch Leberunterstützende Kräuter wie Mariendistel und Artischocke können den Futterplan im Sommer ergänzen.
 

Manchmal hilft Zink doch nicht

Grade bei Kaltblütern, die trotz ständig hochdosierter Zinkzufuhr den Zinkbedarf nicht gedeckt bekamen und sich die Mauke weiter entwickeln konnte, ist in diesen seltenen Fällen ein Manganmangel schuld, der einen sogenannten Sekundären Zinkmangel auslöste. Bei Milbenbefall sollte zusätzlich Schwefel gefüttert werden. Diese Milben graben sich tief in die Haut, man kann sie schlecht finden und sehen auch nicht.
 

Das Problem mit Milben

Die Milben sind ja normal überall zu finden, nur wenn sie Überhand nehmen werden sie zum Problem. Problem: Wenn man gegen die Grabmilben was auf die Haut schmiert graben sie sich nur noch tiefer ein. Das Pferd scheuert sich kurzzeitig weniger, aber dann kommen sie wieder raus und es geht von vorne los.
Die Lösung ist ganz einfach: Man gibt Schwefelblüte übers Futter. Das fressen Pferde normal ohne Probleme mit. Schwefelblüte killt die schlechten Darmbakterien und die guten bekommen die Oberhand. Gutes Imunsystem= schöne Haut und weniger Angriffsfläche für Lästlinge. Schwefel wird vom Körper nicht verstoffwechselt und über die Haut ausgeschieden. Die Milben mögen keinen Schwefelduft und kommen raus. Hier muss nun äußerlich gegen die Milben vorgegangen werden.
 


 

Fütterung und Entgiftung

Eine Zinkchelat-Therapie allein nützt jedoch in manchen Fällen nichts. Entgiftungsstörungen wie Leber-, Nieren- oder Darmprobleme können hier auftreten. Diese verwenden die Haut als letztes mögliches Entgiftungsorgan, was einem Ekzem ähnlich ist. Der Anteil von Eiweiß und Stärke (bzw. Getreide) in der Futterration musste daher bei Maukebefall deutlich reduziert werden. Mögliche Quellen für Eiweiß sind Grassilage, Hafer und in der Regel Weidegang. Gerade aufgrund des Weidegangs ist eine unkontrollierte und übermäßige Eiweißzufuhr unweigerlich zu verzeichnen.
Ein warmes Spätjahr, das zu einem erneuten Wachstumsschub bei Gras führt, erfordert ebenfalls Vorsicht. Der Transport von stickstoffhaltigen Stoffwechselprodukten über die Leber und Niere wird durch die damit verbundenen Eiweißmengen überlastet. Spurenelemente beeinflussen die Entgiftung unterstützende Enzymproduktion. Außerdem tritt bei Hautveränderungen ein Mangel an Spurenelementen auf, der durch eine Überfütterung mit Eiweiß verursacht wird.
Die Haut wird brüchig, rissig, öffnet sich und öffnet Parasitentüren und Tore. Aber es gibt auch Überschüsse an Stärke, die zu Übersäuerungen im Dickdarm führen. Auch die fortwährende Belastung des Pferdestoffwechsels durch die Ergänzungsfuttermittel, die Konservierungs- und Aromastoffe enthalten, wird unterschätzt.
Auf diese Weise sollte die Grassilage durch Heufütterung abgelöst und die Weidezeit deutlich verringert werden. Unter Verzicht Zusatzstoffe wie Aroma-, Farb-, Konservierungs- oder Bindemittel wird die Getreidezufuhr im akuten Maukefall auf das nötige Maß begrenzt. Es wird eine Weile „naturrein“ gefüttert. In vielen Fällen ist eine Unterstützung der Entgiftungsorgane, etwa durch leberentgiftende Kräuter, erforderlich, um eine bedarfsoptimierte Ernährung zu erhalten, in der erhöhte Zinkgaben enthalten sind, bzw. gegebenenfalls eine zusätzliche Zinkur mit Zink.
 

 

Pflege der Mauke

Die Pflege der von Mauke betroffenen Stellen sollte besonders gewissenhaft durchgeführt werden, um die Haut bei der Heilung zu unterstützen und den Juckreiz zu mildern.
 
  1. Kein regelmäßiges Waschen (nur maximal 1mal pro Woche) Nicht nur die Bakterien, die für die Mauke verantwortlich sind, werden durch Waschungen mit antiseptischen Lösungen wie Betaisodona bekämpft, sondern sie stören auch das Hautmilieu dauerhaft und machen das entsprechende Bein anfälliger für weitere Entzündungen, Pilzinfektionen oder sogar eine Hautfehlbesiedlung.
  2. Die Beine möglichst trocken halten und täglich von Schmutz befreien, am besten mit einer nicht zu harten Bürste
  3. Behang sollte nicht abgeschnitten oder gar geschoren werden, es sei denn es ist aus medizinischen Gründen notwendig. Der Behang ist sicherlich anfällig für Verschmutzungen, aber er trägt auch maßgeblich zum Schutz der darunter liegenden Haut bei.
  4. Krusten nicht abkratzen, die Krusten sind eine Schutzreaktion des Körpers um das Eindringen weiterer Bakterien zu verhindern. Das Entfernen der Krusten stört die Wundheilung.
  5. Krusten und Beine mit Pflegemittel behandeln, welches juckreizlindernd, hautberuhigend, entzündungshemmend und wundheilungsfördernd wirkt. Zudem kann es  Bakterien, Viren und Pilze abtöten und ein weiteres Fortschreiten der Entzündung verhindern. Ggf. muss ein Milbenmittel verwendet werden.
  6. Zink füttern und entgiften, bei Milbenbefall Schwefel mit füttern
 

 

 

Unbehandelte Mauke oder Raspe kann zu CPL werden

Wenn nicht frühzeitig eine Fütterungsumstellung, Leberentlastung und bedarfsgerechte Mineralisierung stattfinden, kann sich Mauke in eine sehr unerwünschte Richtung entwickeln. Dies gilt insbesondere für Kaltblüter (Shire, Clydsdale, Belgier) und Pferde mit starkem Behang wie Tinker und Friesen.Es besteht die Möglichkeit, ein chronisch progressives Lymphödem (CPL) zu entwickeln. Dieses manifestiert sich in angelaufenen und teilweise offenen (hauptsächlich hinteren) Beinen, Durchblutungsstörungen sowie angeschwollenen und dauerhaft verdickten Hautfalten in der Fesselbeuge. Letzteres ist der Nistplatz für Bakterien und Milben. Der sich entwickelnde Juckreiz führt dazu, dass sich das Pferd ständig stampft und scheuert. Wenn nicht rasch auf die Entstehung der CPL reagiert wird, entwickelt sich ein anhaltendes Ödem, das auch zu einer zunehmend dicken vernarbenden Haut führen kann. Entzündungen, die sich daraus ergeben, können zu Lahmheit und Einschuss kommen.
 
 
 
 
 

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