Stable-Stuff – natürliches & gesundes Pferdewissen

Ein intaktes Immunsystem, glänzendes Fell und eine gute Hufhornqualität sind extrem wichtig für unsere Pferde. Ein Pferd, mit Hufproblemen, kann nicht die volle Leistung erbringen. Zink muss daher in der Pferdefütterung im Vordergrund stehen.

Zink fürs Pferd – Übersicht

Warum ist Zink so wichtig? Was passiert bei einem Zinkmangel?

Zink beim Pferd besitzt zahlreiche Funktionen und ist damit überlebenswichtig und zwingend notwendig . Vor allem kommt Zink in Haaren, Hufen, Knochen, Sperma, in der Bauchspeicheldrüse und in den Augen vor. Es ist Bestandteil von zahlreichen Enzymen und Hormonen. Ein Zinkmangel würde den gesamten Protein- und Fettstoffwechsel und auch die Sinnesfunktionen und die Immunkräfte negativ beeinflussen.

Ein Zinkmangel kann zu Störungen im Stoffwechsel führen. Es können folgende Symptome auftreten:

  • Stumpfes, glanzloses Fell bis hin zu Haarausfall

  • Schuppige Haut, Schorfbildung, Verhornung

  • Hautveränderungen und Hautschädigungen

  • Schlechte Hufqualität

  • Anfälligkeit für Krankheiten
  • schlechte Wundheilung
 

Das Zink, das im Blut vorhanden ist, gelangt relativ schnell in alle Körperorgane. Der Austausch von Zink ist in der Bauchspeicheldrüse besonders hoch.

Es ist für Züchter von Bedeutung zu wissen, dass Fruchtbarkeitsstörungen beim Pferd auftreten können, wenn es an Zinkmangel leidet. Im Hoden ist Zink fürs Pferd notwendig, um das Keimepithel und die Spermienbildung zu erhalten.

Bei Fohlen kann ein regelrechter Wachstumsstillstand entstehen, wenn im Futter ein extremer Zinkmangel vorliegt. Die Wachstumsrate von Fohlen kann daher durch eine ausgewogene Zinkergänzung über das Zuchtfutter erhöht werden. Dies ist der Grund dafür, dass die Saugfohlen ab der dritten Lebenswoche mithilfe eines Fohlenstarters frühzeitig mineralisch ergänzt werden.

Was passiert bei einer Zink Überdosierung?

Bei Pferden ist eine regelmäßige Zinküberdosierung eher unwahrscheinlich. Eine Gefahr der Überdosierung von Zink kann theoretisch auftreten, wenn verschiedene Ergänzungsfuttermittel mit hohem Zinkgehalt in Kombination dem Pferd verfüttert werden. 

Wenn die Zinkaufnahme durch das Futter stark zunimmt, verringert sich die Zinkaufnahme im Dünndarm des Pferdes und keine erhöhten Zinkmengen gelangen mehr ins Blut.

Die gesetzlichen Vorgaben legen einen maximalen Zinkgehalt im Pferdefutter fest, der von den Überwachungsbehörden kontrolliert wird, um eine Zinküberdosierung zu vermeiden. Maximum 120 mg Zink pro kg Alleinfuttermittel dürfen in Pferdefutter enthalten sein. Leider hat der Gesetzgeber dies für die praktische Pferdefütterung sehr schwierig ausgedrückt und muss anhand eines kleinen Beispiels erläutert werden.

Aufgrund der Tatsache, dass eine Tagesration aus einem Grundfutter (z. B. Heu, Heulage oder Weidegras) und einem Ergänzungsfutter (z. B. Getreide oder Mineralfutter) besteht, gibt es im Allgemeinen keine Alleinfuttermittel für Pferde. Daher wird dem Pferd in der Praxis Zink nur durch ein Zusatzfutter verabreicht.

Auf ein Pferd mit einem Gewicht von 600 kg darf nicht mehr als 1.450 mg Zink täglich zugesetzt werden. Dieser Höchstwert wird eindeutig nicht überschritten, zum Beispiel mit 150 g Pferdemineral pro Tag, das 3000 mg Zink pro kg enthält.

❗Futtermittel NIE in verzinkten Gefäßen lagern, dadurch könnten giftige Zinksalze entstehen.

Wie kannst du die Zink-Versorgungslage bei deinem Pferd überprüfen?

Oftmals wird neben der Rationsberechnung auch ein Blutbild zur Zinkstatusanalyse herangezogen.

Die mittleren Zinkgehalte (Normalwerte) im Plasma bzw. Serum der Pferde liegen laut vielen Publikationen zwischen 500 und 600 μg je Liter. Der Rahmen, innerhalb dessen die Zinkwerte idealerweise liegen sollten, wird als Referenzwerte bezeichnet.

Mögliche Zink Unter- oder Überversorgungen im Pferdeblut sind kein besonders guter Maßstab. Es ist stets ratsam, die Auslegung der Zinkwerte mit dem Tierarzt zu besprechen.

Gute und schlechte Zinklieferanten fürs Pferd

Die Pferde erhalten über das Grundfutter (Weidegras, Heu bzw. Heulage) eine gewisse Zinkmenge täglich, die durch Hafer erhöht werden kann. Grundsätzlich ist in jedem Futtermittel Zink für Pferde vorhanden. Die Zinkmenge kann jedoch sehr stark schwanken. Heute ist viel weniger Zink fürs Pferd in unserem Heu oder anderem Grundfutter vorhanden als früher, daher müssen wir es separat zuführen. 

Durchschnittliche Zinkgehalte im Futtermittel für Pferde (Mineralfutter in der Tierernährung, 2006; DLG-Futterwerttabellen Mineralstoffgehalte in Futtermitteln, 1973

 Zinkgehalt in mg je kg
Trockensubstanz
Hafer (Körner)36
Haferschälkleie56
Stroh (Hafer)81
Grünland (1. Aufwuchs in der Blüte)36
Heu (Wiese)35
Grassilage (1. Schnitt)32
Bierhefe (getrocknet)92
Leinextraktionsschrot66

Keiner muss sich diese Zinkgehalte merken. Es ist jedoch grundsätzlich erkennbar, dass beim Getreide in den Getreidekörnern immer weniger Zink enthalten ist als in den „Resten“ wie z.B. den Kleien und dem Stroh. 

Nur spezielle Futtermittel wie reine Bierhefe oder Leinextraktionsschrot weisen einen erhöhten Zinkgehalt auf. Diese beiden Futtermittel dürfen nur in begrenzten Mengen täglich  verfüttert werden.

Es sollte im Allgemeinen berücksichtigt werden, dass die Zinkgehalte in den verschiedenen Futtermitteln stark variieren können und dass man immer nur auf Durchschnittswerte zählen kann.

Wieviel Zink bekommt dein Pferd durchs Futter?

An einer Beispielrechnung kann die tägliche Gesamtaufnahme des Pferdes an Zink abgeleitet werden. Es handelt sich um ein 600 kg schweres Pferd, das täglich eine Stunde arbeitet, auf Stroh steht und Heu und Hafer erhält.

Zinkgehalt je kg
Futtermittel
tägliche
Futtermenge
tägliche
Gesamt-Zink-Menge
Stroh (86% TS)701,5 kg105 mg Zink
Heu (86% TS)3010 kg300 mg Zink
Hafer (88% TS)311,0 kg31 mg Zink
Summe: 436 mg Zink

Es ist offensichtlich, dass das Pferd über das Stroh, das Heu und den Hafer etwa 436 mg Zink pro Tag konsumiert. Ist diese Zinkmenge aber für das Pferd genug?

Wieviel Zink braucht ein Pferd täglich?

Die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) in Deutschland gibt Ratschläge zur täglichen Zinkversorgung von Pferden heraus. Demnach sollte ein Pferd mit einem Gewicht von 600 kg täglich 545 mg Zink auf der Arbeit bekommen.

In den Niederlanden hingegen gibt es Zink-Versorgungsempfehlungen, die sogar eine Zinkmenge von über 700 mg vorsehen.

Wenn diese Versorgungsempfehlungen mit den 436 mg Zink in der Heu/Hafer-Ration verglichen werden, wird deutlich, dass dem Pferd eine gewisse Menge Zink fehlen wird. Diese Menge muss aufgefüllt werden.

Wichtig ist es, dabei die eigentliche Verwertung des Zinks zu berücksichtigen. Im Pferdedarm wird nicht die gesamte Zinkmenge aus dem Futter über die Darmschleimhaut aufgenommen, sondern ein Teil wird einfach über die Pferdeäpfel wieder ausgeschieden.

So steht nach dem Fressen nicht die gesamte Menge an Zink für den Pferdestoffwechsel zur Verfügung.

❗Achtung bei Zinkfütterung mit anderen Zusatzstoffen wie Kalzium, Phosphor, Schwefel, Kupfer und Eisen: Wird zuviel von diesen Elementen aufgenommen, dann es die Zinkaufnahme reduzieren.

Wann ist eine Zink-Kur sinnvoll?

In manchen Fällen kann es nötig sein, dem Pferd eine Zink-Kur zu verabreichen. Normalerweise handelt es sich dabei um spezielle Belastungssituationen, die das Immunsystem beeinträchtigen und rasch bewältigt werden wollen. Möglicherweise handelt es sich bei diesen Stresssituationen um eine hohe Arbeitsbelastung oder einen Stall- oder Futterwechsel. Die Zink-Kur kann auch Hautprobleme überwinden und bei Ekzemern und Pferden mit Mauke kann die Wundheilung unterstützt werden. Eine Zink-Kur sollte über einen Zeitraum von etwa 6-8 Wochen durchgeführt werden.

Nur eine ausreichende Zinkzufuhr kann für ein intaktes Immunsystem, glänzendes Fell und eine gute Hufhornqualität sorgen.

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